WLZ vom 06.03.2023
Die SPD-Kreistagsfraktion besuchte die Ense-Schule in Bad Wildungen. Die stellvertretende Schulleiterin Gehrke präsentierte den Kommunalpolitiker:innen das im Jahr 1987 errichtete Schulgebäude. Sieglinde Peter-Möller, zuletzt stellvertretende Schulleitern der Burgwald-Schule in Frankenberg und jetzt schulpolitische Sprecherin der Fraktion, sagt dazu: „Die Ense-Schule war für uns Frankenberger Schulleiter immer die Vorzeigeschule, so eine schöne Schule – vom Gebäude her – hätten wir auch gern gehabt, das war die Top-Schule.“
Diese Einschätzung bestätigte sich den Kommunalpolitikern bei ihrem Rundgang. Baulich ist die Schule dafür, dass sie 35 Jahre in Betrieb ist, in sehr gutem und nach wie vor ansprechendem Zustand.
Inzwischen befinden sich in den Schulräumen auch Räume des Beratungs- und Förderzentrums BFZ bzw. der diesem angegliederten Matthias-Bauer-Schule. Diese unterrichtet Kinder vom 1. Bis 9. Schuljahr, die mit dem Lernen an Regelschulen überfordert sind und hat Räume in der Ense-Schule und der Schule Breiter Hagen. Die beiden das BFZ und die Ense-Schule sind im Gebäude völlig getrennt, es gibt verschiedene Eingänge, verschiedenen Pausenräume und auch verschiedene Lehrerzimmer, was nach Einschätzung der Kommunalpolitiker Vor-, aber auch Nachteile hat, letztere etwa dadurch, dass es keine konzeptionelle Zusammenarbeit gibt.
Die Lehrer der Ense-Schule bangen angesichts sinkender Anmeldezahlen allerdings um den Bestand dieser attraktiven Schule. Für das kommende Schuljahr haben sich bisher erst 17 Schülerinnen und Schüler für das 5. Realschulschuljahr angemeldet. Die Landtagsabgeordnete Daniela Sommer erklärt dazu: „Das große Problem ist, dass Schüler und Schülerinnen aus Bad Wildungen auf Schulen im Edertal oder in Oberurff gehen. Die dortigen Schulen haben auch ein ansprechendes Angebot, verbunden mit dem Vorteil, dass die Schüler aus Bad Wildungen, die dorthin gehen, das Hessenticket bekommen und die Schüler aus Bad Wildungen, die die Ense-Schule besuchen, die Busfahrten dorthin, weil sie am Standort der Schule wohnen, selbst bezahlen müssen und erst recht Fahrten über die Grenzen von Bad Wildungen hinaus. Wenn sie Klassenfahrten mit dem NVV machen, können die Schüler aus den Orten um Bad Wildungen herum ihr Hessenticket benutzen, die Schüler aus der Kernstadt müssen auch diese Fahrten selbst bezahlen.“ Andreas Schaake, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, ergänzt: „Für die Kinder in unseren Städten und Dörfern ist es meiner Meinung nach nicht gut, wenn die Schüler einzelner Jahrgänge alle an verschiedenen Schulen angemeldet werden und dann nachmittags einzeln in verschiedene Richtungen gefahren werden, um an Arbeitsgemeinschaften oder am Sport teilzunehmen oder nur, um mit ihren Klassenkameraden zu spielen. Das macht den Zusammenhalt in unseren Dörfern auf lange Sicht kaputt.“
Daniela Sommer abschließend: „Die Ense-Schule ist eine tolle Schule mit einem attraktiven Angebot und viel Potenzial. Für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten gilt noch immer: „Kurze Beine – kurze Wege! Wir wollen, das Bildungserfolg nicht vom Einkommen der Eltern abhängt und dass jede/r das Beste aus seinem Leben machen kann. Dafür brauchen wir gute und möglichst gleiche Start- und Bildungschancen für alle. Wir brauchen zudem gute Lehr- und Lernbedingungen und eine gute Ausstattung der Schulen, damit Schule allen Kindern und Jugendlichen gerecht wird. Und das Hessenticket ist ungerecht. Dadurch schafft die derzeitige Landesregierung von CDU und Grünen statt Chancengleichheit neue Ungerechtigkeiten. Das wollen wir endlich ändern!“